ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Anleger in puncto Zolldisput erleichtert
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem guten Wochenauftakt hat der deutsche Aktienmarkt auch am Dienstag zugelegt. Anleger zeigten sich erleichtert darüber, dass US-Präsident Donald Trump die Frist zur Einführung neuer Zölle verschoben und sich zu Verhandlungen mit den Handelspartnern bereit erklärt hat. Der Dax <DE0008469008> ging mit einem Plus von 0,55 Prozent bei 24.206,91 Punkten aus dem Handel.
"Nachdem die Europäische Union keinen Zollbrief erhalten hat, offenbart sich, dass die Verhandlungen zwischen den USA und der EU anhalten und weiter Hoffnung auf eine Einigung besteht", schrieb Marktexperte Jens Klatt vom Broker XTB. "Das treibt den Dax in Richtung neuer Allzeithochs." Bis zum Rekordhoch von Anfang Juni fehlen dem deutschen Leitindex nur noch gut ein Prozent.
Die bisherigen Zollvereinbarungen der USA mit Ländern wie China, Großbritannien oder Vietnam hätten an den Finanzmärkten Erleichterung ausgelöst, sagte Ökonom Michael Heise von HQ Trust. "Sollte es zu einem Kompromiss mit der EU kommen, bei dem ein pauschaler Zollsatz auf Warenexporte der EU in die USA von zehn Prozent vereinbart wird, dürfte ebenfalls eine Erleichterung der Finanzmärkte zu erwarten sein."
Eine weitere Rekordmarke erreichte am Dienstag der Nebenwerte-Index SDax. Mit einem Aufschlag von in der Spitze 1,4 Prozent markierte der SDax bei knapp 17.861 Zählern eine Höchstmarke. Aus dem Handel ging der Index 1,21 Prozent höher. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gewann 1,01 Prozent auf 31.057,91 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,57 Prozent auf 5.371,95 Zähler zu.
Aktien von Salzgitter <DE0006202005> schnellten um 20 Prozent nach oben. Für Auftrieb sorgte die Meldung, dass ein Sicherheitsstahl die Zulassung für den Einsatz bei der Bundeswehr erhalten hat. Damit sieht sich der Konzern gut aufgestellt für die viel diskutierte Wiederherstellung der europäischen Verteidigungsfähigkeit. Mit ThyssenKrupp <DE0007500001> und Klöckner & Co <DE000KC01000> legten zwei weitere Titel aus der Branche kräftig zu.
Vieljährige Höchststände erklommen die Titel möglicher Profiteure der Rekordinvestitionen in die deutsche Infrastruktur. Mit Beginn der Haushaltswoche im Bundestag stiegen die Papiere des Schienen- und Verkehrstechnikkonzerns Vossloh <DE0007667107> auf den höchsten Stand seit 14 Jahren. Papiere des Baudienstleisters Bilfinger <DE0005909006> erreichten sogar ein Rekordhoch.
Aktien von Rheinmetall <DE0007030009> legten nach einem positiven Analystenkommentar um 1,5 Prozent auf 1.830 Euro zu. Die US-Bank Morgan Stanley hob das Kursziel von 2.000 auf 2.200 Euro an. Für die Anteilscheine des Radar-Spezialisten Hensoldt <DE000HAG0005> und des Panzergetriebe-Herstellers Renk <DE000RENK730> ging es um 2,6 beziehungsweise 2,1 Prozent hoch.
Daimler Truck <DE000DTR0CK8> gewannen 1,3 Prozent. Analyst Nick Housden von der Bank RBC zog unter dem Strich ein positives Fazit zum Kapitalmarkttag des Nutzfahrzeugherstellers.
Die wichtigsten Börsen außerhalb der Eurozone legten am Dienstag zu. Der schweizerische SMI Index schloss moderat im Plus, während der Londoner FTSE 100 mit knapp einem halben Prozent etwas stärker zulegte. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial zeigte sich zum Handelsschluss in Europa leicht tiefer./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---